Künstlich süß: Was steckt wirklich hinter künstlichen Süßstoffen?

Künstlich süß: Was steckt wirklich hinter künstlichen Süßstoffen?

Lebensmittel, und vor allem Getränke ohne Zucker sind inzwischen weit verbreitet. Cola Zero, zuckerfreier Eistee oder andere Light-Getränke gehören für viele Menschen zum Alltag. Sie werden im Sport, im Büro oder in der Freizeit konsumiert. Die Annahme dahinter: Wer Zucker und Kalorien sparen will, greift zu künstlicher Süße. Die zentrale Frage ist, wie sich diese Stoffe auf den Körper auswirken.

Die derzeitige Studienlage zeigt ein gemischtes Bild. Künstliche Süßstoffe sind weder klar gesundheitsfördernd noch eindeutig schädlich. Die Wirkung ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa die Menge und Häufigkeit der Aufnahme, sowie individueller Reaktion.

Wie funktionieren künstliche Süßstoffe?

Substanzen wie Aspartam, Sucralose, Acesulfam-K oder Steviolglycoside sind deutlich süßer als Zucker, enthalten jedoch kaum Kalorien. Sie werden verwendet, um süßen Geschmack ohne Energiezufuhr zu erzeugen. Das Ziel ist es, Kalorien zu sparen, ohne auf Süße zu verzichten. Dabei benötigt man einen wesentlich geringeren Anteil an Süßstoff im Vergleich zu Zucker um die gleiche Süße zu erreichen. Kurzfristig kann das funktionieren. Langfristig stellt sich die Frage, wie der Körper auf diesen Reiz reagiert. Süße löst im Körper bestimmte Prozesse aus, unabhängig von der Kalorienmenge. Dazu gehören hormonelle Signale und das Zusammenspiel von Geschmack und Erwartung. Die Forschung untersucht derzeit, welche Auswirkungen das auf Stoffwechsel, Darmflora und Essverhalten hat.

Einfluss von Süßstoffen auf den Körper

Ein Teil der Forschung beschäftigt sich mit dem Darmmikrobiom. Einige Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Süßstoffe wie Sucralose oder Aspartam die Zusammensetzung der Darmflora verändern können. Mögliche Folgen sind Verdauungsstörungen, Veränderungen im Immunsystem oder Auswirkungen auf die Psyche. Diese Zusammenhänge sind noch nicht abschließend geklärt.

Ein weiterer Aspekt betrifft das Hunger- und Sättigungsgefühl. Der Körper verbindet Süße mit Kalorienzufuhr. Bleiben die Kalorien aus, kann dies das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren und das Verlangen nach Essen steigern. Studien haben festgestellt, dass Getränke mit Sucralose bestimmte Hirnareale stärker aktivieren als zuckerhaltige Getränke. Dies kann zu Heißhunger führen und das Ziel einer kalorienarmen Ernährung untergraben.

Auch wenn es um Zahngesundheit geht, schneiden Süßstoffe nicht unbedingt besser ab als gewöhnlicher Zucker. Zwar fördern sie nicht wie Zucker Kariesbakterien, stattdessen enthalten aber viele Süßstoffe säurehaltige Zusätze, die den Zahnschmelz angreifen können. Vor allem bei regelmäßigem Konsum besteht das Risiko von Zahnschmelzschäden und Empfindlichkeiten.

Zudem stehen Süßstoffe auch in Bezug auf Stoffwechselstörungen wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Insulinresistenz unter Beobachtung. Die Wissenschaft zeigt Zusammenhänge zwischen häufigem Konsum von Light-Getränken und einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes oder eine Gewichtszunahme. Ob die Süßstoffe selbst die Ursache sind oder lediglich ein Indikator für einen ungesunden Lebensstil, ist bislang unklar.

Sicherheit, Zulassung und Umwelteinwirkungen

Künstliche Süßstoffe wie Aspartam, Sucralose oder Acesulfam-K sind von den zuständigen Behörden in der EU und den USA als sicher eingestuft. Diese Sicherheit ist jedoch nur bei Einhaltung der Höchstmengen gewährt. Langzeitstudien über den täglichen Konsum über Jahre hinweg sind bisher begrenzt. Das betrifft vor allem Personen, die regelmäßig größere Mengen konsumieren.

Künstliche Süßstoffe werden vom Körper größtenteils unverändert ausgeschieden und gelangen über das Abwasser in die Umwelt. Aufgrund ihrer chemischen Stabilität lassen sie sich nur schwer abbauen und sind inzwischen in Gewässern nachweisbar. Die ökologischen Folgen sind noch nicht abschließend erforscht.

Künstliche Süße ist keine echte Lösung

Künstliche Süßstoffe können in bestimmten Situationen sinnvoll sein, etwa zur Reduktion von Kalorien oder bei einer Diät. Sie sind jedoch keine langfristige Lösung. Der regelmäßige Konsum kann das Geschmacksempfinden verändern, den Appetit beeinflussen und unter Umständen den Stoffwechsel belasten.

Ein gelegentliches Zero-Getränk ist in der Regel unproblematisch. Wer sie jedoch täglich konsumiert, sollte den Nutzen kritisch hinterfragen. Natürliche Alternativen wie Wasser, ungesüßter Tee oder natürlich aromatisiertes Mineralwasser bieten eine nachhaltigere Lösung, sowohl für den eigenen Körper als auch für die Umwelt.