Hydration: Warum Wasser die einzig klare Ernährungsempfehlung ist und wie Zitronenwasser & Suero dabei helfen können

Kaum ein anderes Thema ist in Ernährungs- und Lifestyle-Medien so präsent wie das richtige Trinken. Ob Detox-Tees, Sportgetränke, Vitaminwasser oder der neueste Social-Media-Hype. Fast täglich begegnen uns Versprechen, wie wir unseren Körper durch die richtige Flüssigkeit fitter, gesünder oder schöner machen können. Doch was sagt die Wissenschaft dazu? Und welche Rolle spielen Trends wie Zitronenwasser, Kater-Mittel oder das mexikanische “Suero”?
Wasser ist und bleibt die beste und wichtigste Flüssigkeit für unseren Körper. Mit dem richtigen Twist lässt es sich zudem abwechslungsreicher gestalten und in manchen Situationen sogar noch funktionaler einsetzen.
Warum Hydration so entscheidend ist
Unser Körper besteht zu rund 60% aus Wasser. Jede Zelle, jedes Organ und jeder Stoffwechselprozess ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr angewiesen. Wasser transportiert Nährstoffe, reguliert die Körpertemperatur, unterstützt die Verdauung und ist unerlässlich für die Leistungsfähigkeit des Gehirns.
Am Morgen ist es besonders vorteilhaft, auf nüchternen Magen ein großes Glas Wasser zu trinken. So werden die Flüssigkeitsspeicher nach der Nacht wieder aufgefüllt. Da der Körper während des Schlafs durch Atmung und Schwitzen Flüssigkeit verliert, wirkt Wasser am Morgen wie ein echter Energie-Kick.
Zitronenwasser: Trend oder echtes Wundermittel?
In sozialen Medien feiern Influencer Zitronenwasser als Beauty- und Abnehmwunder. Stars wie Beyoncé oder Gwyneth Paltrow sollen angeblich jeden Tag damit in den Tag starten. Auch die ayurvedische Heillehre schreibt dem Getränk eine besondere Bedeutung für die Gesundheit zu.
Fakt ist: Zitronensaft bringt einige Vorteile mit sich. Er ist reich an Vitamin C, das den Aufbau von Kollagen unterstützt und die Haut vor freien Radikalen schützt. Zusätzlich liefert er Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Kalzium und kann die Verdauung durch die Anregung der Magensekretion fördern. So kann Zitronenwasser durchaus als kleiner Pluspunkt im Alltag gesehen werden.

Wissenschaftlich gibt es zudem erste spannende Hinweise:
Eine Studie der Boston University School of Medicine mit fast 47.000 männlichen Teilnehmern zeigte, dass eine erhöhte Vitamin-C-Aufnahme, zum Beispiel durch Zitronenwasser, den Harnsäurespiegel im Blut senken und damit das Risiko für Gicht verringern kann.
Eine weitere Untersuchung, veröffentlich in der Fachzeitschrift Nutrition Research, mit 100 Frauen deutete darauf hin, dass Zitronenwasser positive Effekte auf Insulinresistenz, Körperfettanteil und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben könnte.
Allerdings: Allgemeingültige Belege fehlen bisher. Zitronenwasser ist gesund, aber kein Wundermittel und schon gar nicht die alleinige Lösung für Gewichtsverlust. Wer den Stoffwechsel ankurbeln möchte, erreicht langfristig mehr mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung.
Zitronenwasser vs. Apfelessigwasser
Ein spannender Vergleich ist Apfelessigwasser: Durch die enthaltene Essigsäure, eine kurzkettige Fettsäure, kann es die Insulinsensitivität verbessern und den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen. Erste Hinweise deuten sogar darauf hin, dass Apfelessig beim Abnehmen hilfreicher sein könnte als Zitrone.
Das zeigt: Auch wenn Zitronenwasser frisch schmeckt und Vitamin C liefert, die wichtigste Funktion erfüllt das Wasser selbst.

Wasser als bestes “Anti-Kater-Mittel"
Ein Kater medizinisch betrachtet entsteht vor allem durch Dehydration: Alkohol entzieht dem Körper mehr Wasser, als die Drinks liefern. Kopfschmerzen, Schwindel und Abgeschlagenheit sind die Folge.
Hier ist die Empfehlung eindeutig: Wasser ist die erste und wichtigste Maßnahme.
Wer während des Feierns immer wieder zwischendurch ein Glas Wasser trinkt, kann die typischen Kater-Symptome am nächsten Tag deutlich abmildern. Spätestens vor dem Schlafengehen lohnt es sich außerdem, den Flüssigkeitsspeicher noch einmal ordentlich aufzufüllen. Am Morgen danach heißt es dann: in kleinen Schlucken, aber in großen Mengen trinken. So wird der Körper sanft rehydriert und kann sich schneller erholen.
Ob Zitronenwasser den Kater mildert? Ja, aber eher indirekt. Das enthaltene Vitamin C wirkt antioxidativ und kann den Körper bei der Regeneration unterstützen. Zudem macht der frische Geschmack das Trinken oft leichter, wenn man dehydriert und schlapp ist. Entscheidend bleibt aber die Menge an Wasser, nicht die Zitrone.
Suero: Mexikos Geheimtipp für schnelle Hydratation
Neben Zitronen- oder Apfelessigwasser gibt es noch eine weitere spannende Variante, den Suero. Ein Getränk, das in Mexiko besonders an heißen Tagen oder nach sportlicher Belastung beliebt ist.
Der Name “Suero” bedeutet übersetzt so viel wie Infusion oder Kochsalzlösung und genau das steckt auch dahinter. Ein salzig-spritziges Getränk, das verloren gegangene Flüssigkeit und Mineralstoffe ersetzt.
Das Rezept nach Michele Vieux:
350ml Sprudelwasser
1/2 Zitrone, frisch gepresst
1/2 Limette, frisch gepresst
1/8 TL grobes Salt (Kosher- oder Meersalz)
Eiswürfel
Die Zubereitung ist simpel, aber die Reihenfolge wichtig: zuerst die Zitrone und Limette auspressen, dann das Salz hinzufügen, schließlich das Mineralwasser eingießen und mit Eis toppen. Die Kohlensäure sorgt dafür, dass sich die Zutaten von selbst mischen, ganz ohne Rühren.
Das Ergebnis: ein unglaublich erfrischendes Getränk, das nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Elektrolyte liefert., ähnlich wie teure Sportdrinks, aber mit natürlichen Zutaten.
Wasser schlägt Lifestyle-Getränke
Warum also nicht gleich zu Wasser greifen, statt auf teure “Anti-Kater-Produkte" oder Detox-Kuren zu setzen? Für viele dieser Getränke fehlen bis heute belastbare wissenschaftliche Belege.
Es tun sich viele Menschen schwer damit, regelmäßig reines Wasser zu trinken, oft wirkt es zu langweilig oder geschmacklich wenig ansprechend. Deshalb greifen viele lieber zu aromatisierten Varianten. Doch gerade diese enthalten häufig künstliche Zusätze wie Zucker, Süßstoffe, Konservierungsstoffe oder künstliche Aromen und Farbstoffe. Dabei braucht es gar nicht viel: Schon ein Spritzer frischer Bio-Zitrone oder anderer Früchte reicht aus, um Wasser abwechslungsreicher und genussvoller zu machen und das ganz ohne künstliche Zusätze.
Wasser bleibt die bewährteste und zugleich einfachste Form der Flüssigkeitszufuhr, es ist jederzeit verfügbar und unverzichtbar für den Körper. Ob zur Vorbeugung eines Katers, zur Unterstützung der Verdauung oder für eine gesunde Haut: Hydration ist die Grundlage.
Einfach. Klar. Wasser.
Ob Zitronenwasser am Morgen, ein Glas Apfelessigwasser zwischendurch oder ein Suero nach dem Workout. Die wichtigste Empfehlung lautet: Trinken sie ausreichend Wasser.

Choi, H. K., Gao, X., & Curhan, G. (2009). Vitamin C intake and the risk of gout in men: a prospective study. Archives of Internal Medicine, 169(5), 502–507. https://doi.org/10.1001/archinternmed.2008.606
Kim, M. J., Hwang, J. H., Ko, H. J., Na, H. B., & Kim, J. H. (2015). Lemon detox diet reduced body fat, insulin resistance, and serum hs-CRP level without hematological changes in overweight Korean women. Nutrition Research, 35(5), 409–420. https://doi.org/10.1016/j.nutres.2015.04.001