Der Zyklus & die Saisonalität der europäischen Zitrone

Zitronen sind vielseitig einsetzbar, ob in der Küche, im Haushalt oder in der Naturkosmetik. Sie riechen frisch, enthalten viel Vitamin C und sind ein fester Bestandteil im Alltag vieler Menschen. Auch wenn sie das ganze Jahr über im Supermarkt angeboten werden, hat ihre eigentliche Saison einen klaren Ablauf in vier Phasen. Besonders europäische Zitronen folgen einem natürlichen Zyklus, vom Blühbeginn bis zur reifen Frucht vergehen mehrere Monate. Wer bewusst einkauft, sollte diesen Ablauf kennen. Denn zur richtigen Zeit gekauft, sind Zitronen nicht nur aromatischer, sondern auch nachhaltiger, regional erzeugt und mit kurzen Transportwegen.
Frühling: Die Blütezeit
Mit dem Frühling beginnt der neue Wachstumszyklus. Zwischen März und Mai blühen die Zitronenbäume. Die weißen Blüten erscheinen in großer Zahl, vor allem in Anbaugebieten wie Andalusien, Murcia, Sizilien oder Kalabrien, wo milde Temperaturen herrschen. In manchen Regionen kommt es mehrmals im Jahr zu Blühphasen. Die erste große Blüte im Frühling ist jedoch entscheidend für die Haupternte im Herbst und Winter. Aus jeder bestäubten Blüte kann sich eine Frucht entwickeln, hier wird der Grundstein für den Ertrag gelegt.
Frühsommer: Der Fruchtansatz
Nach der Bestäubung bildet sich aus der Blüte eine kleine grüne Frucht. Diese Phase beginnt meist im Mai und dauert bis in den Juni. Die jungen Zitronen sind noch empfindlich. Der Baum versorgt sie mit Wasser und Nährstoffen. Wetter und Pflege haben jetzt großen Einfluss. Hohe Temperaturen, Trockenheit oder Schädlingsbefall können dazu führen, dass Früchte abfallen. Die richtige Bewässerung und Pflege sind in dieser Zeit entscheidend für Menge und Qualität der Ernte.
Sommer bis Herbst: Die Reifung
Im Sommer wachsen die Zitronen weiter. Sie speichern Wasser, bilden ätherische Öle und reichern sich mit Vitamin C an. Die Schale bleibt zunächst grün. Erst mit sinkenden Temperaturen im Spätsommer beginnt die gelbe Färbung. Gleichzeitig verändert sich das Verhältnis von Säure zu Zucker, es pendelt sich auf natürliche Weise ein. In wärmeren Regionen reifen Zitronen schneller, in kühleren etwas langsamer, dafür oft mit intensiverem Aroma.
Herbst bis Frühjahr: Erntezeit
Sobald die Zitronen gelb gefärbt und geschmacklich ausgereift sind, beginnt die Ernte. In der Regel ist das ab November der Fall. Jetzt ist Hauptsaison für europäische Zitronen. Besonders gefragt sind in dieser Zeit unbehandelte Bio-Zitronen aus Spanien und Italien, deren Schalen sich gut für Speisen und Getränke verwenden lassen. Die Ernte zieht sich je nach Sorte und Region bis in den Mai. Danach nimmt das Angebot ab, und Zitronen aus Übersee, etwa aus Südafrika, Argentinien oder Chile, werden auf dem Markt dominanter.
Warum Saisonalität eine Rolle spielt
Zwar sind Zitronen ganzjährig erhältlich, aber nicht alle stammen aus regionalem oder saisonalem Anbau. Zwischen November und Mai kommen viele Zitronen frisch aus dem Mittelmeerraum. Sie haben kurze Transportwege, sind voll ausgereift und wurden meist nicht lange gelagert.
Wer in diesen Monaten gezielt europäische Zitronen kauft, unterstützt die Landwirtschaft vor Ort und reduziert seinen ökologischen Fußabdruck. Gleichzeitig profitiert man von besserer Qualität: intensiver Geschmack, ausgereifte Säure, frische und verwertbare Schale. In der Saison liefern Zitronen das beste Ergebnis, sowohl geschmacklich als auch ökologisch.